Bericht zur DM der Werkstätten für Menschen mit Behinderungen

26.08.2024
Autor: Fynn Tonscheidt

Vom 20.08. bis zum 22.08. fanden die 23 Deutschen Meisterschaften der Werkstätten für Menschen
mit Behinderungen für Frauen und Männern in der Sportschule Duisburg-Wedau statt.


Erfreulicherweise durfte auch bei der 23. Auflage der Kreis Essen zum 22x alle Schiedsrichter
stellen (Einmal fand das Turnier in Kamen statt, mit Kollegen aus Westfalen an der Pfeife).
Neben den Schiedsrichtern war auch die Turnierleitung mit Norbert Kluge in Essener Hand.
Die Schiedsrichtervereinigung Essen vertraten:
Michael Müller (SR-Orga), K.H. Sonnenschein, K. Kolbeck, M. Bonna, C. Sievert, S. Frank,
P. Völkers, T. Stemmer, M. Kühn, S. Baier, P. Cornelius.

Für Norbert und Michael begann das Turnier bereits am 19.08. mit der Eröffnungsfeier und den
Gruppenauslosungen, moderiert vom Leverkusener Stadionsprecher Tobias Ufer.
Hier waren unter anderem König Otto Rehagel, der zusammen mit der Bundestagspräsidentin
Bärbel Bas die Gruppenauslosung vornahm auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf zu Gast.
Die Ehrengäste waren auch für Norbert bei seinem 16. Einsatz und Michael (22. Einsatz) etwas
Besonderes, da man solche Amtsträger „nicht jeden Tag trifft“ und Gespräche führen darf.
Nach dem anschließenden Abendessen stand noch ein Meeting auf dem Programm, mit dem Orga
Team und allen Werkstattvertretern, wo das Rahmenprogramm, der Spielablauf sowie die Regeln
besprochen wurden.

(DFB Präsident Bernd Neuendorf mit Michael Müller)

Pünktlich um 10:00 Uhr am Dienstag ertönten dann – durch Stadionsprecher Kali organisiert – auf
allen sechs Plätzen gleichzeitig der Anpfiff zur 23. Meisterschaft der Herren.
Gespielt wurde abweichend zum ursprünglichen Modus in drei Fünfergruppen, da das Saarland
dieses Jahr leider keinen Saarlandmeister entsendete.

Nach drei Spielblöcken ging es dann zum Mittagessen und eine dreistündige Pause, ehe um 15:00 Uhr
die letzten beiden Spielblöcke anstanden.
Die Gruppe A dominierten die Berliner Werkstätten mit 12 Punkten und 33:0 Toren.
In der Gruppe B ging es enger zu, hier platzierte sich das Team der Wefa aus Ahorn in Bayern über
die mehr geschossenen Tore knapp vor dem punktgleichen Titelverteidiger aus Hannover auf Platz
1, die beide 10 Punkte und eine Tordifferenz von +11 hatten.
In einer sehr ausgeglichenen Gruppe C fiel die Entscheidung erst im letzten Spielblock. Hier setzte
sich der NRW-Meister Hellweg Werkstätten aus Kamen mit 9 Punkten auf Platz 1 durch.

Am Mittwoch, dem Ruhetag, stand mit allen Teilnehmern eine spezielle Stadionführung bei
Borussia Dortmund auf dem Programm. Die Führung wurde extra auf die Teilnehmer abgestimmt.
In sechs Gruppen a 40 Personen wurde in einer über zweistündigen Führung das komplette Stadion
gezeigt. Auch die SR durften teilnehmen. Marcus, Sebastian und Michael nahmen das Angebot
gerne an.
Um nicht auf die vordere Gruppe auf zu laufen, startet man an verschiedenen Orten und es wurden
u. a. die Stadionwache als zusätzliche Station aufgenommen.
Plötzlich saßen Marcus und Michael in einer der beiden Zellen. Hatten die beiden etwa Pyrotechnik
ins Stadion geschmuggelt, um das abschließende Gruppenfoto auf der Südtribüne zu verschönern?
Nein, zum Glück war es nur zum Vorführungszweck und beide wurden nach Videobeweis wegen
erwiesener Unschuld zügig wieder entlassen.

(Michael Müller mit Marcus Bonna)

Als besonderer Gast wartete an der Station der Trainerbänke BVB TW-Ikone Wolfgang „Teddy“ de
Beer auf die Teilnehmer und stellte sich den Fragen und hunderten Selfie wünschen.

Am Donnerstag fanden dann ab 9:00 Uhr die KO-Spiele der Herren sowie das Frauenturnier statt.
Im Viertelfinale der Herren scheiterte der NRW-Meister Hellweg ganz knapp 0:1 am
Titelverteidiger aus Hannover.
Im Halbfinale kam es dann bereits zum Topfavoritentreffen der ewigen Rivalen aus Berlin (10
Teilnahmen, vier Titel, nie schlechter als Platz 3) und Titelverteidiger Hannover (8 Teilnahmen,
zwei Titel, nie schlechter als Platz 4).
Michael wählte als SR Sebastian Frank aus, der dieses Spiel bereits letztes Jahr im Finale souverän
geleitet hatte. Am Ende setzte sich Berlin nach einem intensiven Spiel überraschend deutlich mit
3:0 durch.
Im anderen Halbfinale standen sich die Wefa aus Ahorn in Bayern und der Hessenmeister BWMK
aus Glenhausen, die von der ehemaligen Welt- und Europameisterin Pia Wunderlich trainiert
werden, gegenüber. Die Wefa konnte sich unter den Augen von Karl-Heinz Sonnenschein mit 5:2
durchsetzen und erreichten als erster Bayernvertreter das Endspiel.

Bei den Frauen meldeten nur fünf Teams.
Während in NRW eine Qualifikationsrunde gespielt werden musste, in der sich die Hepatha
Mönchengladbach durchsetzte, meldeten die Bundesländer Schleswig Holstein, Rheinland-Pfalz
und erstmals Hessen eine Landesauswahl sowie Bremen die Werkstatt Martinshof.
Gespielt wurde hier jeder gegen jeden, wobei die beiden erstplatzierten Teams noch einmal im
Endspiel aufeinander treffen sollten.
Gruppensieger wurden unter den Augen von Sigi Baier und Marcus Bonna die Titelverteidigerinnen
aus Schleswig-Holstein mit 10 Punkten, vor der Hepatha Mönchengladch (8) und Vorjahres Finalist
Rheinland-Pfalz (7).

Ab 12 Uhr waren dann die Spiele um die Podiumsplätze angesetzt und die Frage unter den
Schiedsrichtern, wer darf wo dabei sein?
Naturgemäß ließ sich Michael hier vorher nicht in die Karten schauen und teilte seine
Entscheidungen erst nach Abschluss aller anderen Spiele mit.

12:00 Uhr Spiel um Platz 3 bei den Herren.
Hier trafen Hannover und die BWMK (5:0) aufeinander.
Als SR wurde Karl-Heinz Sonnenschein ausgewählt, mit den Assistent*in Cleo Sievert und Kay
Kolbeck.

Als die Uhren 13 schlugen, begann das Frauenfinale zwischen den Titelverteidigerinnen aus
Schleswig-Holstein und der Hepatha Mönchengladbach.
Als SR wurde Marcus Bonna bestimmt, ihm unterstützten Sigi Baier und Peter Cornelius.
Die Titelverteidigerinnen aus Schleswig-Holstein wollten nicht wie im letzten Jahr erneut ins
Nervenspiel Strafstoßschießen gehen und entschieden das Finale nach 15 Minuten mit 2:0 für sich.

13:45 Uhr, das Finale der Herren und die Frage, wer sind die drei Schiedsrichter?
Die Wahl fiel auf Cleo Sievert, als SRA1 durfte Sebastian Frank fungieren, den Posten des
SRA2 erhielt Karl-Heinz Sonnenschein zugeteilt.

Als Turniersprecher Kali kurz vor dem Einlaufen über die Stadionlautsprecher bekannt gab, dass
mit Cleo die einzige Dame des SR-Teams das Endspiel leiteten werde, brach auf der vollbesetzten
Tribüne großer Jubel aus und es gab stehenden Applaus für Cleo.

Das Finale war schnell entschieden, die Berliner setzten sich ungefährdet mit 5:0 gegen die Wefa
aus Ahorn durch und holten den Titel zum fünften Mal.
Auch der unterlegende Finalist aus Bayern feierte nach Abpfiff das beste Ergebnis einer bayrischen
Herrenmannschaft aller Zeiten.

Aber auch die Essener Schiedsrichter hatten Grund zur Freude!
Nicht nur, dass sie in 56 Spielen nicht einmal zur roten Karte greifen mussten, so wurde Michael
auch mitgeteilt, dass der Kreis Essen auch 2025 zum 23x die Spiele leiten darf.
Hier möchte der Schreiber auch noch einmal ein großes Lob und Dank ans SR-Team loswerden.
Ihr habt nicht nur die Spiele souverän geleitet, sondern mir auch bei der SR-Orga einen „leichten
Job“ beschert und Norbert die Einhaltung eines straffen Zeitplanes ermöglicht!

Die Siegesehrung wurde erneut vom Leverkusener Stadionsprecher Tobias Ufer moderiert.
Die Meisterschalen wurde von DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert und dem ehemaligen
Nationalspieler Michael Preetz an die Frauen und Herren überreicht.

Wer Interessierte hat, auch mal beim Werkstattfußball Spiele zu leiten und eine
Seniorenqualifikation besitzt, kann sich gerne bei einem der Schulungsabende bei Michael Müller
melden. Es finden das ganze Jahr über Veranstaltungen und Turniere statt.

Text: Michael Müller
Bilder im Text: Michael Müller
Titelbild SR: Casten Kobow