Erstes Tandemspiel auf Essener Boden

21.10.2017
Autor: Thibaut Scheer

Viele ratlose Gesichter heute morgen um 11.15 Uhr am Langmannskamp in Essen-Steele. Die Zuschauer wundern sich, denn heute stehen gleich zwei Schiedsrichter zusammen auf dem Platz. Pascal Söhn (15) pfeift sein erstes Spiel als Schiedsrichter und direkt an seiner Seite befindet sich Leon Ulrich (17).  Bei diesem D-Jugendspiel findet zum ersten Mal im Kreis Essen das Projekt des Tandemschiedsrichters Anwendung.

Beim Tandemprojekt begleitet ein erfahrener Kollege, der Starthelfer, den jungen Schiedsrichterneuling bei dessen ersten Spielen. Der Unterschied zum herkömmlichen Patensystem, bei dem auch immer ein erfahrener Schiedsrichter am Spielfeldrand stand und den Schirineuling unterstützte, ist, dass der Starthelfer nun auf dem Platz steht und den neuen Schiedsrichter direkt auf dem Platz unterstützen kann. Ziel der Sache soll sein, dass der erfahrene Schiri bei Fragen auf dem Platz direkt unterstützen kann und nicht von außen zusehen muss und erst nach dem Spiel Fragen beantworten kann. So kann sich der Neuling schneller und besser auf dem Platz zurecht finden. Auch häufig aufkommender Kritik in den ersten Spielen eines Referees soll entgegen getreten werden.

Am Ende erhofft man sich, dass die Aussteigerquote minimiert werden und die Schiedsrichter, dadurch dass sie nicht gleich ins kalte Wasser geworfen werden, weniger Kritik ausgesetzt sind und somit länger bei der Sache bleiben.

Zurück also nach Steele wo Pascal und Leon heute zum ersten Mal im Einsatz sind. Um 10 Uhr konnte Pascal bei Leons erstem Spiel des Tages noch hinter die Kulissen gucken, stand selber noch nicht auf dem Platz. Um 11.15 Uhr, beim zweiten D-Jugendspiel in Steele, pfeift dann Pascal. Leon hat keine Pfeife mit und lässt Pascal entscheiden, erklärt ihm aber Dinge, wenn Pascal fragen hat. Das sieht auch Markus Weber, KSA-Mitglied, der heute auf der Anlage ist: „Der neue Schiedsrichter hat alles selbst entschieden und im Anschluss konnte man erkennen, wie der Starthelfer beispielsweise Armzeichen, erklärt hat. Beide waren also die ganze Zeit in Kommunikation.“

Ungewohnt war das Bild des Tandemschiris dann trotzdem noch. „Ich musste zu Beginn viele Fragen der Eltern beantworten, aber das ist ja immer so, wenn etwas neu ist“, sagt Markus Weber. Und auch Pascal meint: „Die Situation auf dem Platz war am Anfang bis zum Ende der ersten Halbzeit aufregend für mich“, doch auch durch den Starthelfer entwich die Aufregung schnell.

Das Fazit aller drei fällt auf jeden Fall positiv aus. So sagt Leon Ulrich, der für gewöhnlich bis zur A-Jugend pfeift und selber seit drei Jahren Schiedsrichter ist: „Am Anfang war es nicht ganz einfach reinzukommen, da das auch für mich was neues war. Ich habe einfach versucht, Pascal zu unterstützen. Ich finde, das ist ein gutes Projekt und war ein guter Start heute.“

In der nächsten Woche wird Leon dann noch eine Halbzeit mit auf dem Platz stehen und sich den Rest des Spiels von außen angucken. Wir hoffen, Pascal hat dann einen erfolgreichen Start als Schiedsrichter hinter sich gebracht.

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